4. Jahrhundert - Katakomben

Die ersten überlieferten Vorläufer der Ikonenmalerei stammen aus den in Sandstein gehauenen römischen Katakomben in Form von eher kleinformatigen Wand.- und größeren Deckenmalereien.
Erst in unserem aktuellen  Jahrtausend wurde im Jahre 2007 eine neue Katakombe entdeckt, welche nach der wunderschön bemalten Grabkammer der Frau Tekla benannt wurde. Die  gesamte Decke wurde in Kreuzen, Rhomben und Achtecken gestaltet. Später wurden fünf Clipeus hinzugefügt: in je einer Ecke befinden sich die vier Apostelbüsten und in der zentralen Mitte Christus als Guter Hirte.

Halten Sie Ihre Maus über die Abbildung, und es erscheint die Ikone, Kirsten Voß

Die Katakombe ist nicht öffentlich zugänglich. Daher ist das verfügbare  Bildmaterial über die Bemalungen leider nur sehr spärlich. Um so wertvoller ist daher die hier gezeigte Abbildung. Kirsten Voß vermutet, dass die zugrunde liegenden geometrischen Muster mit freier Hand auf die Decke gemalt wurden, denn sie sind nicht überall korrekt und auch nicht gleichmäßig gestaltet. Und gerade dies macht den Reiz und die Ausstrahlung dieser Jahrtausende alten Bemalung aus.

Bei den Aposteln handelt es sich um Petrus (oben rechts), Paulus (oben links), und vermutlich um Johannes (unten rechts) und Andreas (unten links) handeln. Kunsthistoriker stellten fest, dass es sich hier um die älteste Abbildung des Apostels Paulus handelt. Demzufolge wurde bereits im 4. Jahrhundert der Apostel Paulus mit sehr dunklem Haar und einem langen, hier sehr spitz zulaufenden Bart gezeigt. Diese Attribute finden wir später auf allen Ikonen des Apostel Paulus wieder. In der Tekla Katakombe aus Rom wurde diese sehr interessante Entdeckung gemacht.

Christus als Guter Hirte ist das hervorstechendste Motiv der Darstellung Christi aus dem frühen Christentum. Mit diesem frühchristlichen Motiv handelt es sich um die Anwendung vorchristlicher heidnischer, antiker Symbole, jedoch mit neuem Inhalt, welche nur Christen untereinander von neuer Bedeutung war. So verliehen sie ihrem Glauben Ausdruck, ohne sich dadurch erkenntlich und der Verfolgung aussetzen zu müssen. Andere Zeitgenossen sahen in der Malerei nämlich nur einen Hirten mit ein paar Schafen, umgeben von ein paar Porträts.

Das runde Mittelteil der Deckenbemalung ist auf der Voß zur Verfügung stehenden Abbildung leider nur sehr ungenau zu erkennen. Viele Linien der Deckenmalerei wurden mit den Jahrhunderten verwaschen und ausgeblichen.
Und so ist Kirsten Voß eine Abweichung unterlaufen: während sie die Schafe skizzierte, ist ihr eine Verwechslung unterlaufen. Im Original stehen die Schafe links und rechts vom Hirten, diesem zugewandt und schauen ihn an. Bei der Abschrift von Frau Voß stehen sie vom Hirten abgewandt, biegen jedoch elegant ihre Hälse, um doch auf den ihn zu schauen. Voß fand Gefallen an der Variation (mit Gottes Hilfe, so sagt sie) und beließ es dabei, da auf anderen Abbildungen des Guten Hirten aus dem 5. Jhd. ebenfalls diese elegantere Variante zu finden ist. Manchmal schleicht sich auf Abschriften eben doch ein “Unikat-Faktor” ein und macht Einzigartiges noch individueller.

Schaut man genau hin, so sind auf dem Foto der Deckenbemalung der Tekla-Katakombe in den blaugrünen Achtecken verschiedene Vögel auszumachen. Es handelt sich dabei ebenfalls um ein antikes Element aus vorchristlicher Zeit. Da die meisten der Vögel leider überhaupt nicht mehr erhalten sind, griff Voß auf eine Buchmalerei aus dem ersten Jahrhundert nach Christus von Alexander Mindou zurück, in der er tabellarisch 24 Vögel darstellte. Diese Buch befindet sich heute in der  Nationalbibliothek in Wien und stand der Ikonenmalerin Kirsten Voß aus Hamburg bei der Umsetzung der Deckenmalerei der Tekla Katakombe zur Verfügung.

Die Voß’sche Malerei hat die Größe 40x40 cm, Eitempera auf Leinwand. Preisanfrage siehe Impressum.

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