In den ersten zwei Jahrhunderten nach Christus gibt es so gut wie keine christliche Malerei. Der Grund liegt im jüdischen Bilderverbot. Da die ersten Christen ausschließlich Juden waren - die so genannten Juden-Christen, lag die Einhaltung dieses Gebotes nahe, denn man hatte sicher schon genügend Ärger mit der römischen Umwelt und den eigenen jüdischen Angehörigen, welche sich nicht zum Christentum bekennen wollten.

Die ersten Heiden wurden nach 50 in den Juden-Christen-Sekten aufgenommen (Paulus-Mission). Die Vermutung liegt nahe, dass die ersten antikisch-heidnischen Elemente aus frühchristlicher Malerei von diesen Juden-Christen stammen. Die Zerstörung Jerusalems mitsamt seines Tempels im Jahre 70 trug ebenfalls zur wachsenden Unruhen bei. Dem Judentum wurde damit seine wichtigste Grundlage (der Tempel und das Land ringsum) entzogen und man fragte sich, ob Gott sich von den Juden abgewendet hatte. Das junge Christentum fand daher zusätzlich Zuspruch und wurde zu einer noch unerkannten Konkurrenz des Judentums.

Im römischen Reich war neben der klassischen, griechischen Malerei (oft auf Wänden) auch die ägyptische Fayum-Malerei (bemalte Holztafeln aus Wachs) bekannt.  Die Fayum-Malerei wurde nach dem ersten Fundort der Tafeln benannt. Es handelt sich um lebensgroße Abbildungen der Köpfe Verstorbener, welche bereits zu Lebzeiten angefertigt wurden und nach der Einbalsamierung den Mumien auf das Gesicht gelegt und mit Binden eingearbeitet wurden. Die Fayummalerei gilt als der Vorläufer der später einsetzenden Ikonenmalerei.
Heute befinden sich im Katherinenkloster im Sinai die ältesten Ikonentafeln mit Wachsmalerei aus dem 6. Jahrhundert.
Übernommen wurde neben der Malgrundlage der Holztafel, auch die Büstendarstellung und die 3/4 Ansicht der Kopfhaltung. Es war wichtig, stets beide Augen abzubilden. Man vermied Profilansichten mit nur einem Auge. Auch die Verwendung von Blattgold stellt eine Parallele von der Fayum.- zur Ikonenmalerei dar.

weiter mit dem 2. Jhd. ...